Chefs in diesem Land

Seit Jahren bin ich ein treuer Arbeiter. Ich bin loyal, springe ein und bade die Fehler dieser Firma aus. Wenn das Budget eng wird, leide ich darunter. Wenn ein Fehler passiert, spüre ich den ärger. Wenn ein Auftrag fertig werden muss, mache ich die Überstunden. Der Firma bleibe ich treu und gebe täglich mein bestes. Für all das erwarte ich nicht viel. Lediglich den Mindestlohn und 28 Tage Urlaub im Jahr erhalte ich dafür. Nur selten gehe ich streiken aber das auch nur um überleben zu können. Chef, noch nie sind wir uns begegnet. Ich kenne dich nur aus dem Netz. Ich sehe deine Villa, deine Autos und weis das du die Welt umfliegst. Noch nie warst du hier in der Firma und ein danke gab es auch noch nicht. Du denkst nur an mich, wenn es um Streike oder Gehälter geht. Chef, du denkst nur schlechtes über mich und all das weis ich schon von Anfang an. Trotzdem stehe ich jeden Tag pünktlich in der Firma. Trotzdem arbeite ich meine Finger wund, meinen Rücken kaputt und meine Ohren taub. Chef ich weis, du hältst nichts von mir und würdest mich niemals besuchen. Doch Chef, ist dir eigentlich klar: wäre ich nicht hier, wärst du nicht dort oben.

Anonymous

Eigentlich wollte ich nicht über politische Dinge schreiben auch wenn ich mich intensiv damit beschäftige. Auf Facebook herrscht ein verbaler Kampf zwischen der Anonymous Gruppe und so ziemlich jeder anderen Seite im www. Der Auslöser dafür sind die Montagsdemonstrationen die zwar nicht von Anonymous veranstaltet werden aber fleißig unterstützt werden. Auf den montagsdemos in den großen Städten Deutschland wird für frieden, gegen einseitige Nachrichten, der FED (amerikanische Großbank die das recht zum Geld drucken Besitzt) usw. demonstriert. Menschen treffen sich jeden Montag um 18 Uhr und einige halten reden. Jeder kann dort Redezeit erhalten und seine Meinung zu allem kundgeben. So viel zu den Montagsdemonstrationen aus neutraler Perspektive ohne meiner persönlichen Anwesenheit. Ich sehe lediglich die Videos auf Youtube und die Berichte auf verschiedenen Seiten. Das ist der offizielle Grund.
Während manche Seiten die Demonstranten als verschwörungstheoretiker abtun, wettern andere Seiten kräftig dagegen. So hat die Seite „Auf die Straßen“ öfters darüber geschrieben. Angeblich wurde die Seite Anonymous früher von mehreren Personen geleitet. Einer von ihnen nutzte diese Seite für eigene Werbung und dieser wurde als Administrator gelöscht. Dieser hatte wohl einen weiteren Account und war auch mit diesem Administrator und hat damit die anderen gelöscht. Jetzt soll er alleiniger Administrator sein.
Mich stellt sich da die frage, wie man unbemerkt und ohne Absprache einen weiteren Administrator einstellen kann und wieso dieser nicht auch gleich gelöscht wurde? Eine Antwort habe ich nicht erhalten. Diese und weitere Seiten (auch Personen des öffentlichen Lebens) sind fest davon überzeugt das Rassismus dahinter steckt. Da stellt sich so manch einer die frage, wie man von Demonstrationen für den Frieden auf nazis kommt? Diese beiden Dinge sind doch seeeehr unterschiedlich. Leider habe ich auch auf dieser Frage nie eine Antwort erhalten. „Auf die Straße“ hat mich sogar auf Grund dieser Frage blockiert. So leicht lasse ich aber nicht locker. Da ich von den Gegnern der Demonstration keine Antwort erhalten habe, habe ich mal in der Geschichte gewühlt und über den früheren Aufstieg der Nazis nachgedacht. Die Grundlage für Nazis um an die macht zu kommen, war eine starke Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Diese wird natürlich kräftig geschurrt. Das findet schon mal statt.
Als nächstes wird ein Sündenbock benötigt, damals waren es Juden. Wenn haben wir heute als Sündenbock? Diese frage ist schon etwas schwerer. Es wird gegen die FED gewettert, gegen das öffentlich rechtliche Fernsehen und gegen die aktuelle Politik von Merkel. Naja, also gibt es drei Sündenböcke die nicht wirklich was mit Ausländerfeindlichkeit zu tun haben.
Nun fehlt noch eine Gruppe oder Partei die einen Anführer liefert.
Die AfD unterstützt fleißig die Demonstrationen und hätte natürlich auch einen Anführer parat aber da sie sich möglichst verdeckt einsetzen würden sie so nicht an die Macht kommen.
Die Bürger auf den Demonstrationen hören besonders auf KenFM, ein ehemaliger Journalist der sich heute aus Eigeninitiative für die Aufklärung der Menschen bemüht. Dieser will laut eigener Aussage aber gar nicht in die Politik, er will diese Form von Regierung gar nicht und somit fällt er raus.
Nun fehlen noch die Geldgeber und die eigene Nazi Zeitung.
Also die Zeitung von Demonstranten gibt es noch nicht. Alles läuft virtuell ab und wird diskutiert.
Wer finanziert die die Demonstrationen? Laut Aussage des Veranstalters der Demonstration werden keine spenden für die Demonstration gesammelt. Wenn man sich das Equipment so ansieht und die Flyer, frage ich mich wie das denn dann finanziert wird? Diese frage habe ich dem Veranstalter gestellt und bislang keine Antwort erhalten.
Sollte eine politische Partei all das finanzieren, könnte tatsächlich ein tieferer Zweck dahinter stecken.

Nach meinem aktuellen Wissensstand würde ich keinen rassistischen Hintergrund vermuten. Auf jeden Fall beobachte ich all das weiterhin und informiere mich aus der Sicht beider Seiten. Nur so kann man sich eine eigene Meinung bilden 🙂

Intoleranz

Intoleranz, vermutlich denkt ihr als erstes an Schwulenhass oder Rassismus aber das meine ich heute nicht. Heute greife ich mal ein Thema auf, bei denen so viele Menschen nicht mal im Traum es mit Intoleranz verbinden. Damit ihr euch selbst „testen“ könnt, schreibe ich auch nicht gleich welche „Gruppe“ von Menschen ich meine. Diese Menschen spüren die Intoleranz der anderen, sobald sie den Fernseher einschalten. In Geschäften werden sie ausgegrenzt, kein freundlicher Mitarbeiter berät sie. Diese Menschen betreten manche Geschäfte erst gar nicht weil sie wissen das sie dort nicht willkommen sind. Ich meine keinen Supermarkt und auch keine private Boutique. Ich spreche von großen Marken wie Esprit, Gucci oder auch Tom Tailor. Nicht nur da spüren sie die Intoleranz. Im Internet werden sie ins lächerliche gezogen, sie sind witzfiguren und werden ausgegrenzt. Im Alltag werden sie verspottet und selbst bei einem einfachen Arztbesuch, bekommen sie ihr anders sein zu spüren. Es laufen sogar Serien über sie, in denen sie entweder demonstrativ ausgeschlossen werden oder ein völlig falsches Bild vermittelt wird um sich wieder über sie lustig zu machen. Es gibt sie schon so lange wie es Menschen gibt und trotzdem werden sie nicht akzeptiert. Stellt euch vor, es gab sogar mal eine öffentliche Diskussion in dem doch so Weltoffenen Deutschland, ob diese Menschen nicht mehr Geld fürs Reisen in einem Flugzeug bezahlen sollen! Ich spreche von dicken. Ja, in dieser Welt gibt es diese „Randgruppe“ von dicken Menschen die All das schweigend aussetzen. Tag ein Tag aus lassen sie sich in jeglichen Situationen diskriminieren. Es gibt in den Modegeschäften die überhaupt etwas ab 44+ anbieten gesonderte Abteilungen. In diesen Geschäften findet sich irgend wo eine kleine Ecke. Schließlich müssen sie doch präsentiert werden. Selbst in den Onlineshops gibt es eine gesonderte Kategorie für sie. Dort findet man ganze 4 Oberteile, 8 Hosen und 2 Jacken zur Auswahl, die von Models in Größe 40 präsentiert werden. Marilyn Monroe wäre in der heutigen Zeit zu fett… (Sie trug eine heutige 44). 2013 erreichte die plus size Modewelt einen neuen Meilenstein. Das erste mal in der Geschichte der Fashion Week, wurde Mode in Übergrößen präsentiert. Ist es nicht traurig, dass es erst jetzt akzeptiert wurde? Ist das nicht eigentlich ein Armutszeugnis für die ganze Welt und ist es nicht traurig, dass sich die Damen in einer 44 darüber freuen? Das ist seit Jahrzehnten für die Damen in einer 38 Standard und absolut selbstverständlich. Diskriminierung aufgrund einer Kleidergröße wird akzeptiert und keiner spricht darüber. Wenn ihr das nächste mal Shoppen geht oder über eine fette Frau auf einem Foto lacht, denkt daran das diese Menschen täglich und ein leben lang diskriminiert werde. Sie haben auch Gefühle die mindestens ein mal am Tag verletzt werden.

Kalter Krieg Vol. 2?

Eigentlich wollte ich heute mal etwas über Ziele schreiben aber das Internet grätscht mir mal wieder mit schlechten Informationen dazwischen. Die USA (oder NSA?) möchte 2020 Atomwaffen in Deutschland „lagern“. Zunächst musste ich Angela Merkels Facebook Seite kontrollieren und (wie passend) war ihr letzter Post ein großes Danke für 500.000 Fans. Die Kommentare waren allerdings negativ dadrunter. Entweder Gemecker wegen den Atomwaffen, Gemecker über ihren Respekt an Hoeneß weil er sein Urteil akzeptiert (als hätte er eine Wahl) oder Gemecker über manche Kommentare (total sinnvoll da die Kommentare im sekundentackt gepostet werden und man es dadurch nicht zuordnen kann). Mein nächster Besuch galt Gysi. Wie man weis, sind Die Linke gegen Krieg und Waffen also wollte ich auch dessen Reaktion sehen. Gregor Gysi hatte bereits ein „Statement“ dazu abgegeben. Im Vergleich zu Merkel, scheint er in Lichtgeschwindigkeit zu arbeiten. Eigentlich ging es auch da hauptsächlich darum, dass Merkel Mist ist und nichts tun wird. Auf fast jeder Seite reagieren die Menschen gleich: Keine Atomwaffen in Deutschland.
Von Angela Merkel werden wir wohl erst ein Statement in ein paar Tagen… Wochen… Monaten… Jahren… Naja vielleicht auch nie erhalten. Für mich ist alles ganz klar: Kriegsgeiles Amerika + Atomwaffen in Deutschland + labile Ukraine + angestacheltes Russland = Boooooooooom! Ziemlich logisch ABER wir wissen ja nicht was die Merkel dazu sagt und so lange heißt es warten. Hoffen wir mal das Merkel ihre Frau steht und mal Nein sagt.

Wie Wertvoll bist du?

Ich sitze hier und blättere verständnislos durch die Nachrichten. Big Britan ist watching you fällt mir dazu ein. Egal ob ich in der Nase bohre, etwas esse oder mein Laptop neben der Dusche abstelle um Musik zu hören, big Britan is watching me. Was macht unsere geliebte Angela Merkel? Nichts! Was macht das Volk? Nichts! Warum? Haben wir unseren Wunsch nach Freiheit verloren? Stehen wir auf ein mal darauf, jede Sekunde in unserem Leben beobachtet zu werden? Haben wir das Denken verlernt? Warum sitzt du da auf deinem Sofa, mit einem Glas Cola, Laptop mit Verbindung nach England auf deinen Schoß? Der Arbeitstag war hart und die schlechten Nachtrichten im Abendprogramm haben deine, ohnehin schon schlechte Laune nur verschlimmert. Sie zerren noch mehr an deinen Kräften. Schon mal daran gedacht, dass genau das der Plan ist? Du sollst schlecht gelaunt sein und kaputt von der Arbeit. Du sollst dich mit vier Minijobs durchs Leben prügeln oder 8 Stunden schuften für 8,50€. Du sollst jeden Abend kraftlos auf deinem verdammten Sofa sitzen und dir die scheiße in den Nachrichten reinziehen. Du MUSST deprimiert und am Arsch sein! Denn wenn du es nicht bist, könntest du dich wehren. Du könntest plötzlich aufstehen, auf die Straße gehen und eine Reform anzetteln. Das wäre für diese „Demokratie“ wirklich sehr schlecht. Wie soll die Industrie dich weiter ausbeuten wenn du plötzlich kraft hast um NEIN zu sagen?

Denk doch mal nach… Vermutlich arbeitest du in einer Vollzeitstelle. Morgens früh hoch, für die Arbeit fertig machen mit schlaf in den Augen weil die Nacht zu kurz war, eventuell noch etwas Frühstücken, dich müde auf den viel zu langen Weg zur Arbeit machen und acht Stunden arbeiten. Du hast keinen Job der dir eine Pause gönnt, du musst ständig konzentriert sein und stehst acht Stunden unter Stress und Druck. Nicht nur Zeitdruck sondern auch Leistungsdruck. Wehe du machst einen Fehler, dann droht dir schon eine Abmahnung und danach die Kündigung. Dein Chef ist ein Arsch und trotzdem schleimst du dich ein weil du den Job brauchst, oder? Zu Hause bist du erschöpft, noch Einkaufen, essen machen, etwas Haushalt und ab aufs Sofa. Die Nachrichten regen dich auf und du fragst dich wer eigentlich diese scheiß CDU gewählt hat. Du warst es nicht und du kennst auch keinen, richtig? Du isst noch etwas um dann wieder pünktlich schlafen zu gehen, denn morgen ist ein stressiger Tag. Sieh dir mal hier die größten Spenden an die CDU/CSU an: http://beta.abgeordnetenwatch.de/blog/2014-02-24/die-20-top-parteispender-2012 Ist dein Chef vielleicht sogar dabei? Du bist kaputt, siehst wie das Land gegen die Wand gefahren wird, wie auf deine rechte getrampelt werden, deine Privatsphäre verletzt wird und dein Geld/Steuern verschleudert werden aber du hast einfach keine Kraft. Was sollst du einfacher Arbeiter/Angestellter auch gegen die großen Mächte machen? Du bist machtlos, oder? Du hast keine Chance, richtig? Du bist nur einer von vielen Menschen die arbeiten gehen, richtig?

Was wären die Mächtigen und Reichen aber ohne dich? Was, wenn du nicht mehr deine Felder bestückst, deine Tiere fütterst, kein Haus mehr baust, die Toiletten im Bundestag nicht mehr säuberst, keine Kinder mehr Betreust oder Unterrichtest, kein Feuer mehr löscht, die Küche im exklusiven Restaurant kalt lässt, die Bank geschlossen lässt, keine Ware mehr über die Kasse ziehst usw. Was ist wenn die einfachen Menschen plötzlich nichts mehr machen? Woher will die Regierung noch ihr Gehalt nehmen oder ihr essen? Woher bekommt der Eigentümer seines Megakonzerns neues Geld? Wer löscht das Feuer in seiner brennenden Villa und wo bekommt er essen her? Wenn du aufhörst deinen Job zu machen, ist dieses Land am Arsch. DU hast die Macht und kein reicher Sack in seiner Villa. Seine Firma ist ohne dich nichts Wert. Die Regierung ist ohne Geld nichts Wert und das Geld ist ohne Ware nichts mehr Wert. DU machst die Dinge auf dieser Welt zu etwas Wertvollen und es liegt an dir, was in diesem Land passiert. Du entscheidest wie viel du Wert bist und wie viel dein Chef Wert ist und sonst niemand.

Liebe Einwohner von Deutschland, seit ihr euch etwa gar nichts mehr Wert?

Skinny Love: Von 130 auf…

Kapitel 3

Ich schrecke auf. Es war nur ein Traum, ein böser, böser Traum. Mit meiner Hand fahre ich über mein Gesicht. Mir ist warm und ich spüre Tränen in meinen Augen. Schnell springe ich aus dem Bett und laufe ins Bad. Ich drehe das Wasser auf und schwinge mir eine Ladung Wasser ins Gesicht. Es fühlt sich angenehm kalt an. Ich trockne mir mein Gesicht ab und laufe mit wackeligen Beinen in die Küche. Ein Glas Wasser ist genau das richtige jetzt. Im Kühlschrank entdecke ich die Schokolade mit Nougat Füllung. Ich nehme mir eine Tafel. Nach dem ich die ganze Tafel verputzt habe, trinke ich mein Glas Wasser noch aus und blicke auf die Uhr. Es ist erst drei Uhr nachts. Ich gehe wieder zurück in mein Bett und starre die Decke an. Werden diese Träume jemals aufhören? Warum träume ich nur immer wieder von diesen Erlebnissen? Hör auf daran zu denken, schnauze ich mich selbst an. Ich verdränge diese Erinnerung wieder und schließe meine Augen. Am morgen wirft mich der Wecker aus dem Bett. Am liebsten würde ich mich wieder umdrehen und weiter schlafen. Trotzdem quäle ich mich aus dem Bett und mache mich fertig für die Arbeit. Meine Gedanken schweifen währenddessen immer wieder zu meinem Traum. Es ist Jahre her und trotzdem werde ich noch immer von diesen Erinnerungen verfolgt. Warum kann ich es nicht einfach vergessen? In der Küche suche ich nach etwas leckerem zum Frühstück. Da ich schnell war, habe ich noch eine Stunde Zeit, ehe ich mich auf den Weg zur Arbeit machen muss. Ich nehme eine Pizza aus der Tiefkühltruhe und schiebe sie in den Ofen. Während ich warte, trinke ich meinen Kaffee mit Milch und Zucker. Danach schmiere ich mir eine Scheibe Brot mit einer dicken Schicht Butter und Salz für meine Mittagspause und esse meine Pizza auf. Ehe ich die Wohnung verlasse, atme ich noch ein mal tief durch. An manchen Tagen fällt es mir besonders schwer, die Wohnung zu verlassen. Im Büro sitzt eine blonde, junge Frau auf meinem Platz. Ich gehe langsam zu ihr hin.

>>Hallo… kann ich ihnen helfen? Warten sie auf Mr Dan?<< ich sehe sie verunsichert an. Warum sitzt sie auf meinem Stuhl?

>>Hallo Miss Klarix, ich bin Sylvia Souya. Es geht um Mr Brick. Ich wollte einfach nur mal sehen, für wen er alles stehen und liegen lässt.<<

Sie lächelt mich selbstgefällig an, steht auf und verlässt ohne eine weiteres Wort das Büro. Verwirrt bliche ich ihr nach. Was sollte das denn? Ich setze mich und fahre den Computer hoch, öffne die E-Mails von Mr Dan und fange mit meiner Arbeit an. Der Vormittag vergeht wie im Flug. Ein paar Anrufe für Mr Dan kamen und ein haufen Frauen standen mal wieder vor seiner Tür, diesmal ohne Erfolg. Die entteuschten Gesichter der Frauen, amüsieren mich und machten meinen Tag noch schöner. Gegen Mittag beende ich meinen Telefondienst und auch die Artikel habe sind bereits fertig. Ich greife nach dem Telefon und rufe Mr Dan an.

>>Hallo Mr Dan, hier ist Jessica. Ich habe die Artikel fertig und wollte wissen, ob ich sie ausdrucken und in ihr Büro legen soll oder sie ihnen per Mail senden soll.<<

>>So schnell? Hm… geben sie die fertigen Artikel gleich weiter. Ich habe bei ihnen bis lang nicht ein mal einen Fehler entdeckt, ich denke das wird auch dieses mal so sein. Ich vertraue ihnen.<<

>>Gut, danke.<<

Er legt auf, ehe ich zuende sprechen konnte. Ob Mr Dan wirklich geschäftlich zutun hat oder nur wieder in einer Frau steckt? Ich drucke die Artikel aus und gebe sie ab, danach fahre ich den Computer runter, nehme meine Jacke und mache mich auf dem Heimweg. Zu Hause schnappe ich mir wieder eine Tafel Schokolade und schiebe gleichzeitig eine fertig Lasange in den Backofen, dazu noch ein Glas Cola. Nach dem essen, setze ich mich auf mein Sofa und betrachte meine Bücher. Alle sind durchgelesen und ich habe auch keine Lust, sie noch ein mal zu lesen also was mache ich jetzt? Ich fange an mich zu langweilen und laufe gemütlich in der Wohnung herum. Noch eine Tafel Schokolade landet in meinen Margen und dann fällt mir wieder dieser Pro Ana kram ein, nach dem ich doch im Internet schauen wollte. Ich fahre meinen Laptop hoch und gebe Pro Ana in die Suchleiste ein. Zunächst finde ich die Definition von Pro Ana. Es bedeutet freiübersetzt „Für Magersucht“. Ana ist dabei die Abkürzung für Anorexie nervosa. Danach schaue ich mir einen Blog an. Darauf ist einen Brief von Ana, eine Anleitung wie man Pro Ana wird, Regeln, Ablenkungen, Gebote und sogenannte Thinspirationen. Ich lese alles gebannt durch. Bei Pro Ana geht es nicht nur um Abnehmen sondern um Perfektion im gesamten. Die Stunden vergehen, während ich mir immer mehr Blogs durchlese. Sei Perfekt, sei schön, sei Schlank, sei das Mädchen, das du immer sein wolltest. Die Informationen prasseln auf mich ein. Was darf ich essen? Was nicht? Wie erreiche ich meine Ziele? Dann entdecke ich einen Blog mit dem Namen „Der Anfang ist immer Heute“. Ich lese den Blog interessiert durch. Ich finde genaue Anleitungen, für einen perfekten Tagesablauf als werdende Pro Ana. Ich blicke auf die Uhr und merke, das ich den gesamten Tag damit verbracht habe. Es ist Zeit fürs Bett. Ich schließe mein Laptop und verzichte auf mein Abendbrot.

Der Anfang ist immer Heute, vergiss das nicht.

Es ist Freitag, das Büro ist leer und ich warte auf Jason. Noch immer weis ich nicht, was ich mit ihm machen soll. Es kommt mir irgend wie falsch vor, ihn bei mir übernachten zu lassen. Er ist doch fast ein fremder aber gleichzeitig vertraue ich ihm so sehr. Am Donnerstag verbrachten wir gemeinsam meine Mittagspause. Wir waren einen Kaffee trinken, gegenüber vom Büro. Auch heute holte er mich Mittags ab. Ich fühle mich wohl in seiner Gegenwart und bin entspannter. Er strahlt eine tiefe ruhe aus, die auch mich beruhigt. Was kann schon passieren, wenn ich ihn mit zu mir nehme? Er wird mich wohl kaum bespringen. Ich grinse und schon steht er vor mir… Jason. Meine Augen fangen augenblicklich an zu strahlen und auch er strahlt.

>>Hallo Jessy, lang ist es her<< wir lachen. >>Also, wo gehts hin?<<

Ich zucke mit den Schultern.

>>Es ist Freitag und das Nachtleben in New York ist mir noch völlig fremd. Wo ist denn etwas los?<<

Jason sieht mich erstaunt an.

>>Du willst freiwillig das Nachtleben erkunden?<<

>>Ja, so lange es nicht zu wild ist.<<

Ich grinse ihn an. Er greift meine Hand und nimmt mich mit zu seinem Wagen. Ich steige ein und er fährt los.

>>Zu erst fahren wir zu dir. So kann ich dich nicht mitnehmen.<<

Ich sehe an mir runter. Egal was ich anziehen werde, ich werde nie so gut aussehen, wie seine üblichen Begleitungen. Ich besitze auch gar nichts Ausgeh- geeignetes, da ich nie ausgehe.

>>Ämm… ich habe keine schicken Klamotten.<<

>>Ich weis, schau mal auf dem Rücksitz. Ich glaube ich habe etwas schickes für dich gefunden.<<

Er lächelt mich verschwörerisch an. Woher weis er, das ich nichts schickes besitze? Oh Gott, woher kennt er meine Kleidergröße? Meine Hände werden schwitzig und Nervosität steigt auf.

>>Jessy, bleib ruhig. An deiner Jacke habe ich deine Kleidergröße gesehen und du hast mir doch gesagt, das du nicht gerne ausgehst. Somit kannst du auch keine schicken Klamotten besitzen, wozu auch? Ich hatte mir für heute eh vorgenommen dich auszuführen. Also habe ich dir schon mal ein paar schöne Kleider gekauft und vor deiner Wohnung wartet eine Stylisten.<<

Ich Blicke noch ein mal auf den Rücksitz. Neben ein paar Tüten, sehe ich auch einen kleinen Koffer. Er hat sich wohl für jede Situation vorbereitet.

>>Hast du auch Klamotten für dich dabei?<<

>>Ja, wir werden heute wohl nicht mehr nach Hause gehen. Ich habe uns zwei Zimmer reserviert in einem Hotel. Lass dich einfach überraschen.<<

Ein mir fast völlig fremder Mann, kauft mir Klamotten, ruft mir eine Stylisten, führt mich aus und reserviert mir ein Hotelzimmer? Ist das in New York so üblich? Vor der Tür steht tatsächlich eine junge und sehr hübsche Frau. Jason umarmt sie zur Begrüßung und gibt ihr links und rechts Luftküsse. Sie scheinen sich schon lange zu kennen. Dann ergreift er meine Hand und stellt mich vor.

>>Alisha, das hier ist Jessica. Ich freue mich sie in deine Hände zu geben.<<

Jason lächelt uns beide an. Alisha zieht mich sofort in eine Umarmung. Sie riecht nach Kokosnuss und ich kann ihre Rippen spüren. Sie hat langes, sehr langes schwarzes Haar und dunkel braune Augen. Ich glaube sie kommt aus Indien, was mir ihr Akzent verrät.

>>Jason, gib mir mal die Kleider, die wir heute ausgesucht haben und dann fahr weg. Ich will dich überraschen. Sobald wir fertig sind, rufe ich dich an.<<

Alisha lächelt ihn an und zwinkert ihm zu. Jason befolgt ihren befehlen, reicht ihr die Tüten und winkt uns zu. Alisha scheint eine ziemlich quirlige, junge Frau zu sein. In meiner Wohnung sucht sie sich sofort alles zusammen, was sie braucht und stellt ihren großen schwarzen Koffer auf meinem Wohnzimmertisch.

>>Setz dich. Was hat Jason dir denn verraten bis jetzt?<<

>>Noch nichts außer, das wir heute nicht mehr nach Hause fahren.<<

Sie verdreht lachend die Augen.

>>Dieser alte Charmebolzen. Wie lange kennst du ihn schon?<<

>>Seit Montag.<<

Alisha schaut mich mit offenem Mund an.

>>Erst seit Montag?<< ich nicke verlegen.

>>Wie lange kennst du Jason?<<

Alisha zieht sich die letzte Stecknadel aus dem Mund und grinst.

>>Ich glaube seit sechs Jahren. Ich muss gestehen, ich bin verwundert das er sich so ins zeug legt für dich. Normalerweise… naja….<<

>>steht er auf schlanke Frauen?<<

Alisha wird rot.

>>Hmm, ja genau.<<

>>Das habe ich auch schon gesehen. Ich musste mal im Internet nach ihm forschen.<< gestehe ich ihr kleinlaut.

>>Das sind aber alles nur kurze Bettgeschichten für ihn gewesen. Diese durften ihn meist zu einer großen Veranstaltung begleiten. Das ist so seine Masche. Ich glaube mit dir hat er das nicht vor. Mich hatte er auch oft ausgeführt, in Privaten Rahmen. Mach dir keine sorgen, er ist eigentlich ein ganz netter.<<

Ihrer Aufrichtigen stimme, schenke ich glauben. Alisha putzt mich richtig heraus und ruft anschließend Jason an. Als er die Tür hinein kommt, bleibt er mit offenem Mund plötzlich stehen. Ich blicke ihm verlegen in die Augen. Alisha hat mir eine Hochsteckfrisur gemacht, mit locken, die vereinzelt in mein Gesicht liegen. Meine Augen hat sie passend zum Marineblauen Satin Kleid im Baby doll schnitt, geschminkt. Dazu ein paar passende Pumps im selben Blauton, die leicht Golden schimmern. Ich fühle mich unglaublich hübsch und strahle wie noch nie zuvor.

>>Du siehst wahnsinnig toll aus Jessica.<<

Jason wirft mir ein anerkennendes lächeln zu. Dann streckt er mir seine Hand zu und ich ergreife sie. Er wirbelt mich ein mal um meine eigene Achse und nimmt mich plötzlich in den Arm. Ich kichere verlegen.

>>Ich bin froh, das ich eine so wunderhübsche Frau heute ausführen darf<< haucht er mir leise ins Ohr.

Ich werde rot. Alisha packt in der Zwischenzeit ihren Koffer wieder ein.

>>Ich wünsche euch beiden einen schönen Abend.<<

Alisha zwinkert Jason zu und verlässt die Wohnung. Jason und ich stehen uns gegenüber und sehen uns tief in die Augen. Eine gefühlte Ewigkeit stehen wir einfach nur da.

>>Also, lass uns los.<< sagt er plötzlich.

Er ergreift meine Hand und führt mich zu seinem Wagen. Nach etwa zwei Stunden fahrt, halten wir vor einem Restaurant. Schick gekleidete Leute betreten das Restaurant, während ich aus dem Auto steige. Gehen wir etwa da essen? Ich hasse es in der Öffentlichkeit zu essen. Jason benimmt sich wie ein Gentleman und führt mich bis zu meinem Platz und nimmt mir meine Jacke ab. Prompt kommt ein Kellner angelaufen und Jason bestellt für uns beide. Ich merke wie uns drei Frauen von der Bar aus beobachten und versuche meine Unsicherheit zu verbergen. Wir reden, essen und trinken köstlichen Wein. Nach dem alle Gänge durch waren, entschuldigt sich Jason kurz und verlässt den Tisch. Plötzlich fühle ich mich sehr unwohl und vor allem unsicher. Am liebsten würde ich den Tisch ebenfalls verlassen aber halte es für unhöflich. Ich schiele kurz rüber zur Bar und sehe das diese drei Frauen auf mich zukommen. Oh nein, was wollen die nur von mir? Alle drei sind groß, schlank und haben langes blondes Haar. Man sieht ihnen an, das sie im Luxus aufgewachsen sind.

>>Hallo Jessica.<<

Sie mustern mich und blicken mich abfällig an. Die eine trägt eine große Goldkette, die überhaupt nicht zu ihr passt.

>>Hallo?<< antworte ich sichtlich verunsichert.

>>Was glaubst du, was du hier machst? Jason ist mein Freund. Lass deine ekelhaften Fetten Finger von ihm, sonst wirst du es mit mir zu tun bekommen. Ich habe dein verliebten Blick im Gegensatz zu ihm, bemerkt. Jason steht nicht auf dicke Schweine.<<

Die Frauen lachen arrogant und ich würde am liebsten in einem großen schwarzen Loch versinken.

>>Kannst du nicht reden oder drückt dir dein Körperfett die Stimmbänder zusammen?<<

Die Frau mit der hässlichen Goldkette guckt mich böse an, während die anderen beiden noch immer lachen. Plötzlich greift sie nach meinem Glas Wein und kippt es mir ins Gesicht. Die Aufmerksamkeit der gesamten Gäste ist auf uns gerichtet. Während die Frauen lachen, bemerke ich das auch einige Gäste grinsen und anfangen zu Tuscheln.

>>Was ist Speckschwarte? Fängst du jetzt an zu heulen?<<

Sie lachen lauter und ich stehe den Tränen nahe. Ich muss hier raus, schnell. Ich springe auf und mein Stuhl kippt um.

>>Ja, roll dich schnell hier raus.<<

Ohne einen Blick zurück, laufe ich raus. Nachdem ich ein paar Blocks gelaufen bin, wische ich mir den Wein aus meinem Gesicht und krame mein Handy aus meiner Clutch. Da ich keine Ahnung habe, wo ich bin, versuche ich mit dem GPS meines Handys den Weg nach Hause zu finden. Ich wusste, das es eine schlechte Idee ist, auszugehen. Wieso sollte es in Amerika anders sein, als in Deutschland? Die Tränen kullern mir über mein Gesicht. Nach etwa zehn Minuten Fußmarsch, greift eine Hand nach meiner Schulter. Ich zucke kurz zusammen und renne dann los, ohne mich umzudrehen.
>>Warte.<<

Brüllt die Stimme mir nach. Es ist Jason. Erleichtert halte ich an. Jason rennt auf mich zu und zieht mich in seine arme.

>>Jessica, du kannst doch nicht alleine hier auf den Straßen herum laufen. Warum hast du nicht an der Ecke auf mich gewartet?<<

Das ist seine einzige frage? Ich würde an seiner stelle eher fragen, warum ich denn einfach gegangen bin.

>>Ich wollte einfach nur weg<<

Murmle ich leise und schluchze auf.

>>Komm her. Es tut mir leid was Lydia gemacht hat. Ich wusste nicht das sie da sein wird und habe nicht damit gerechnet, das sie sich so aufführen würde. Sie ist eine ehemalige bekannte von mir, die einfach nicht verstehen will, das ich kein Interesse an sie habe.<<

Ich nicke stumm. Jason löst mich aus seinen Armen und blickt mir in die Augen. Dann zieht er ein Taschentuch aus seinem Jackett und reicht es mir.

>>Wollen wir zum Auto gehen?<<

>>Nein. Ich will da nicht wieder hin.<<

>>Dann warte hier. Ich werde mein Wagen holen. Geh nicht weg.<<

Ich nicke und sehe Jason hinterher. Nach einigen Minuten fährt er mit seinem Wagen vor und ich steige schnell ein. Wir sitzen eine weile schweigend nebeneinander.

>>Willst du nach Hause?<<

Ich nicke wieder. Seinen Blick hält er starr auf die Straße. Ich wische mir erneut die Tränen vom Gesicht. Plötzlich kommt mir dieser Spruch wieder in den Sinn. Der Anfang ist immer heute. Wut steigt in mir auf. Diesem Miststück werde ich es zeigen. Der zeig ich was Fett ist. Ich werde abnehmen, ich werde schlanker als sie und schöner. Ich werde perfekt! Diese kleine Schlange wird es noch bereuen, alle werden es bereuen.

>>Jessica?<<

Ich Blicke zu Jason rüber.

>>Bist du wieder bei uns?<<

Fragt er mich lachend. Ich grinse und nicke kurz.

>>Wir sind da. Soll ich dich rauf bringen?<<

>>Nein, nicht nötig. Ich wäre jetzt lieber alleine. Wir können uns morgen doch wiedersehen, wenn du möchtest?<<

>>Gerne. Kann ich vielleicht deine Nummer haben?<<

Jason schaut mich verlegen an worauf ich lachen muss. Der Macho mal schüchtern, was für ein Anblick. Ich nehme sein Handy und tippe meine Nummer ein. Danach steige ich aus und winke ihm zu. Er biegt um die nächste Ecke und ich laufe schnell hoch. Ich lasse sämtliche Sachen in die Ecke fliegen und greife voller Erwartung und Vorfreude nach meinem Laptop. Der Blog ist in meinem Lesezeichen gespeichert. Ich lese durch, welche Lebensmittel erlaubt sind und schreibe anhand dessen eine Einkaufsliste für mich auf. Außerdem wird dort empfohlen, sich ein Buch zuzulegen. Ein Essenstagebuch, ein Sporttagebuch, Ablenkungen vom essen und motivierende Bilder und Sprüche sollen dort ihren platz finden. Ich muss mir unbedingt ein Buch kaufen und Sportkleidung. Da Sport wohl oder übel dazu gehört, muss ich mir ein Buch über Sport kaufen. Ich weis gar nicht, was für Übungen man am besten machen kann oder welche Heimtrainer gut sind. Außerhalb Sport treiben, wäre mir viel zu Peinlich. Ich laufe zu meinem Kühlschrank und werfe alle unerlaubten Sachen in einen Sack, also fast alles. Zurück bleibt lediglich Essig, eine Gurke und Blaubeeren. Dann greife ich nach meinen Cola Flaschen und Kippe sie in den Abguss. Alle Versuchungen müssen aus dem Weg räumen werden. Auch die Vorratsschränke müssen gesäubert werden: Zucker, Kakaopulver, Reis, Erdnussbutter, Marmeladen und Cappuccino. Der Müllsack fliegt sofort nach draußen. Erleichterung macht sich in mir breit. Ich werde es schaffen, ich will es schaffen! Die Einkaufsliste liegt auf dem Esstisch:

  1. Tee, schwarz

  2. Wasser

  3. Möhren

  4. Brühe

  5. Äpfel

  6. fettarmer Joghurt

  7. Süßstoff

  8. Knäckebrot

  9. Tomaten

  10. Frischkäse fettarm

  11. Quark

  12. Kaugummi zuckerfrei

  13. Zitronen

Das sollte erst einmal reichen um mich einzuleben. Ich soll täglich vier bis fünf Liter Flüssigkeit zu mir nehmen, vorzugsweise Wasser. Wie soll man nur so viel Wasser in sich hinein bekommen? Das Piepen meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. Eine SMS.

Geht es dir besser? Jason

Ich speichere seine Nummer ab und drücke auf Antworten.

Ja, alles gut.

Können wir uns morgen wieder sehen?

Gerne, ich muss allerdings noch Einkaufen und ein paar andere Erledigungen machen.

Soll ich am Nachmittag so um drei Uhr vorbei kommen?

Klingt gut.

Ich freue mich auf dich

Ich mich auch

Ich verstehe sein Interesse an mir sowieso nicht. Mein blick fällt wieder auf mein Laptop. Diese Frauen oder auch Thinspirationen sind alle so hübsch und perfekt und ich werde es auch bald sein. Ich klappe mein Laptop zu und gehe ins Bett. Am morgen wache ich voller Tatendrang auf, hüpfe vergnügt unter die Dusche und gehe los zum Supermarkt. Nach meinem Einkauf nehme ich mein Handy und suche nach einem Buchladen in der nähe. Ein paar Blocks weiter, werde ich fündig. Ein paar Interessante Bücher über Sport und Ernährung landen im Einkaufskorb, außerdem auch das Buch „Jeansgröße 0“. Jason hatte es mir empfohlen und es ist bestimmt eine gute Ablenkung vom essen. Bis jetzt knurrt mein Margen zu meiner eigenen Überraschung noch nicht. Ich weis gar nicht wie lange es her ist, das ich ein wirkliches Hungergefühl verspürt habe. Zu Hause räume ich meinen Einkauf ein. So ein grüner Kühlschrank sieht wirklich gut aus. Ich nehme mir ein Glas Wasser und setze mich mit meinen Sport Büchern aufs Sofa. Anfangs stehen diverse Empfehlungen und Warnungen. Dann kommen bebilderte Übungen. Ich probiere sie gleich aus und bin nach nur wenigen Übungen schon erschöpft. Los, weiter Jessy, treibe ich mich selbst immer wieder an und denke an das Miststück von gestern und die hübschen Frauen aus dem Netz. Kurz schweift mein Gedanke auch nach Jason. Nachdem ich fleißig war, setze ich mich an mein Laptop und bestelle einen Crosstrainer, eine Yoga Matte, ein paar Hanteln und ein Stepper. Eine ganze Menge Geld geht hier gerade drauf, also muss ich nun täglich Sport machen. Nachdem ich mich noch ein mal gewaschen habe, geht es erneut raus um mir ein schönes Sportoutfit zu besorgen. Danach schlendere ich glücklich in einen Drogeriemarkt und kaufe mir, Nagellack, Nagelpfeile, Peeling, Gesichtsmasken, Rasierer, Mascara, Rouch, Eyeliner, Fundation, Haargummis, eine Haarkur, Spülung und eine Körperlotion. Auf dem Weg nach Hause gehe ich an einem Schaufenster vorbei, in dem ein schönes Kleid hängt, das mir definitiv nicht passen wird. Ich gehe rein und kaufe es in Größe L. Das wird mein Ziel werden. In zwei Monaten muss ich rein passen. Zu Hause beseitige ich schnell die Unordnung, ehe Jason vor der Tür steht. Wir gehen in den Park.

>>Jessica, was ist los mit dir? Du wirkst so abwesend.<<

Ich sehe in verwirrt in die Augen. Meine Gedanken schwirren nur ums essen. Ich bin so unsagbar stolz auf mich, das ich noch nicht einen bissen zu mir genommen habe.

>>Ist es noch immer wegen gestern?<<

Ich schüttle den Kopf. Eine der Regel besagt, das niemand etwas erfahren darf.

>>Ich habe schon schlimmeres erlebt.<<

Antworte ich schnell und werfe ihm ein bezauberndes Lächeln zu.

>>Was hast du denn?<<

Er sieht mich besorgt an. Oh man, Jason muss wirklich immer alles hinterfragen.

>>Nichts.<<

Antworte ich knapp, mit einem warnenden blick. Jason nickt enttäuscht und wir laufen weiter. Ob man beim normalen laufen viele Kalorien verbrennt? Plötzlich greift Jason nach meiner Hand und zieht mich durch ein Gebüsch. Dahinter ist eine Parkbank, umgeben von Bäumen und Sträuchern. Ich sehe Jason verblüfft an.

>>Jassica, sag mir was los ist!<<

Faucht er mich mit einem ernsten und zugleich besorgten Blick an.

>>Ich kann es nicht ausstehen wenn du so bist und ich nicht weis warum. Ich weis nicht, wie ich dann mit dir umgehen soll.<<

>>Ich habe wirklich nichts. Heute früh war ich noch ein wenig Shoppen und das sogar erfolgreich. Ich habe nur kurz über etwas nachgedacht. Wirklich!<<

>>Über was hast du nachgedacht?<<

>>Über gestern aber es macht mich nicht mehr traurig.<<

Jason atmet erleichtert aus. Hoffentlich ist die Fragerei damit beendet.

>>Wie meinst du das? Du hast schon schlimmeres erlebt?<<

>>Jason, bitte. ich möchte nicht darüber reden. Die Erinnerungen sind teilweise sehr schmerzlich und ich verdränge sie gerne.<<

Sein Blick schweift über den Boden.

>>Jessy, hast du je mit irgend wen über deine Erlebnisse geredet?<<

Ich schüttle den Kopf.

>>Ich habe damals Tagebuch geführt. Ich schrieb mir alles von der Seele. Diese Bücher habe ich noch immer, es sind viel mehr Ordner. Sie hatten mir geholfen, sie schwiegen und hörten mir zu. Meine Tagebücher waren meine besten Freunde.<<

>>Wieso hast du sie noch immer?<<

Ich verdrehe die Augen genervt.

>>Weis ich nicht. Auch wenn sie mit negativen Erinnerungen gefüllt sind, sind es trotzdem Erinnerungen.<<

>>Wie warst du eigentlich so nach dem tot deines Vaters?<<

>>Still. Ich habe eine schwere Zeit durchlebt. Ich war depressiv, verletzte mich eine Zeit lang sogar selbst. Da es aber keiner merkte, hörte ich damit wieder auf. Es war ein Hilferuf von mir.<<

Er blickt bedrückt auf den Boden und ich auch.

>>Kann ich heute Nacht bei dir bleiben? Ich möchte dich nicht alleine lassen.<<

Ich nicke ihm zu und starre auf meine Arme. Die Narben von damals sind noch immer zu erkennen. Wenn ich Jason doch nur schon früher gekannt hätte. Er hätte mir geholfen aber ich war alleine. Wir gehen gemeinsam wieder zu mir. Abends richte ich ihm ein Schlafplatz auf dem Sofa zurecht und verabschiede mich ins Bett. Ich schlafe schnell ein.

Ich will aussteigen

Alles rast an mir vorbei. Meine täglichen Gedanken kreisen um die immer selben Fragen: Wie bekomme ich mehr Geld, wie kann ich mir dies und jenes leisten? Täglich schaue ich auf mein IPhone und checke alle paar Stunden die uninteressanten Statusmeldungen auf Facebook. Ich like Fotos von essen und trinken, trauere um die hungernden Kinder in Afrika, ekle mich vor den Videos in denen das Schlachten von Tieren gezeigt wird und haue mir anschließend ein Steak in die Pfanne.

Ich suche im App Store nach neuen, kostenlosen Apps die ich unbedingt brauche weil alle sie haben. Natürlich ist kostenlos gerade günstig genug. Instagram wird heruntergeladen und ein Account eingerichtet. Ich suche nach meinen „Freunden“ die ich nie sehe und Folge ihnen. Neugierig durchsuche ich ihre langweiligen Fotos um etwas zum lästern zu finden. Ich esse mein Fleisch und sehe den Gen Mais. Schrecklich was die Welt mir antut, dann vergesse ich es wieder. In den Nachrichten gibt es wieder tot und verderben, das Wetter spielt verrückt und ich frage mich: Was läuft nur falsch in dieser Welt? Sieht denn niemand wie grausam wir Menschen sind? Ich reiße eine Tüte Kekse auf und lasse mich von den Simpsons berieseln. Ich vergesse alles und lächle während ich einen Keks nach dem anderen esse. In den Werbepausen wird wieder Facebook kontrolliert, schnell in den Gruppen etwas geschrieben und Kommentare zum Gen Mais und der Spende der Linkspartei da gelassen während ich denke: Wenigstens die Linken sehen ein, dass sie mehr als genug verdienen und geben etwas ab. Am Ende geben sie nicht wirklich etwas ab, denn Spenden lassen sich von der Steuererklärung absetzen. Also bekommen sie das eh wieder. Ich trinke mein Glas Cola leer um meinen trockenen Mund zu befeuchten. Er bleibt trocken und trotzdem greife ich nicht nach dem durstlöschendem Wasser. Abends läuft nichts im Fernsehen und ich setze mich an meinem PC. Mehr Videos über die grauenhafte Welt, mehr Nachrichten von toten, mehr Texte zum Nachdenken, mehr hass, mehr Shitstorm, mehr Unsinn. Ich sauge alles auf wie ein Schwamm und frage mich: Warum macht niemand was? Können die Menschen wirklich so blind sein? Doch dann wird mir etwas klar!

Warum mache ich nichts?

Täglich sehe ich das selbe, mache das selbe, höre das selbe, lese das selbe und reagiere gleich! Warum mache ICH nichts? Warum sollen die anderen Anfangen, warum mache ich nicht den Anfang? Warum machen wir nicht alle den Anfang? Warum lassen wir uns all das gefallen? Warum ignorieren wir die Wahrheit und leben weiter vor uns hin? Warum helfe ich niemandem?

Weil ich nicht frei bin!

Ich bin kein freier Mensch. Ich bin der Weltordnung unterworfen. Ich will aussteigen aber kann es nicht weil ich nicht frei bin. Ich MUSS Geld haben um essen zu kaufen. Ich MUSS das essen nehmen, was ich bekommen kann. Ich MUSS zusehen wie die Reichen die Welt ausschlachten und Menschen für ihre Raffgier töten. Egal was ich machen will, ich MUSS Geld dafür haben. Alles endet beim Geld und alles endet damit, dass ich nicht frei bin. Ich darf mein essen nur auf meinem Grundstück anbauen und dieses muss ich kaufen, wofür ich wiederum Geld benötige und Sparen MUSS: Ich will aussteigen aber kann es nicht, denn ich gehöre mir nicht. Ich gehöre den Reichen, den Mächtigen, der Regierung. Ich bin kein eigenständiger Mensch mit freiem Willen, ich bin eine Sklavin.

Ich bin Eigentum…

Skinny Love: Von 130 auf…

Kapitel 2

Ich wache wie gewohnt vor meinem Wecker auf. Es ist sechs Uhr morgens. Mein erster Gedanke gilt Jason. Schwarzes Haar und blaue Augen, wer sieht schon so aus. Ich schmunzle, danach schnappe ich mir mein Laptop und suche nach Jason Brick. Meine Augen weiten sich. Er scheint eine echte Berühmtheit zu sein. Ich finde Zeitungsberichte über den tot seines Vaters, über seine sportlichen leistungen als läufer und Tennis spieler. Er ist beim Marathon mitgelaufen, wahnsinn. Das er nicht unsportlich ist, habe ich mir schon gedacht. Durch sein Hemd konnte ich die Muskeln darunter erahnen. Oh man, er ist dazu auch noch stink reich, ein Millionär. Warum arbeitet er denn? Ich würde mich vermutlich auf die faule Haut legen und mein Geld genießen. Wie konnte er denn so reich werden? Ich lese weiter und entdecke die Antwort. Er hat alles von seinem Vater geerbt. Seine Mutter verstarb schon, als er ein kleines Kind war. Neben dem großen batzen Geld erbte er auch sämtliche Firmen. Die Aktien verkaufte er alle. Außerdem finde ich unzählige Fotos von ihm auf Veranstaltungen und diversen Partys, immer mit einer anderen hübschen begleitung. Er scheint also ein Weiberheld zu sein und ich passe schon mal nicht in sein beuteschema. Diese Frauen sind alle groß und schlank. Diese Frauen könnten zu zwei in einer meiner Hosen schlüpfen. Ich denke zurück an die Zeit, in der ich auch noch so schlank war. Es ist schon sehr lange her. Mit vierzehn wurde ich immer dicker, als mein Vater sich umbrachte. Meine Mutter war schon immer unfähig mitleid zu haben oder feingefühl zu zeigen. Ich schließe meine Augen und habe wieder das Bild von meinem Vater vor Augen. Meine Mutter und ich kamen vom Einkaufen zurück. Sie gab mir im Auto noch die Schlüssel damit ich schon mal vorgehen kann, wärend sie noch die Tüten aus dem Wagen holen wollte. Ich rannte zur Tür und wollte meinem Vater begeistert meine neuen Klamotten vorführen und ihm erzählen wie viel spaß wir hatten. Als ich die Tür öffnete, hing er an der Decke… leblos. Ich blieb wie versteinert in der Tür stehen und starrte ihn einfach nur an. Sein Kopf war in einer Schlinge, sein Gesicht weiß. Unter ihm war eine Pfitze auf dem Boden, ich glaube es war Urin, da seine Hose auch nass war. Meine Mutter trat hinter mich und ließ die Tüten fallen. Sie schrie auf und zerrte mich nach draußen. Ich fühlte nichts. Sie nahm mich in den Arm und eine Nachbarin kam zu uns geeilt. Sie fragte was passiert sei und rief die Polizei. Ich saß auf dem Boden und sagte nichts. Ein Polizeiwagen kam und kurz darauf einen Leichenwagen. Ich weis nicht wie viel Zeit verging, bis sie meinen Vater in einem Sack aus dem Haus holten. Meine Mutter ging danach regelmäßig zu einem Psychologen, ich nicht. Von diesem Tag an, schlang ich meinen kummer herunter. Ich war nicht zu bremsen. Immer, wenn etwas passierte, ich an meinen Vater dachte oder in einer schwierigen Situation war, musste ich etwas essen. Ich weinte nicht ein mal um meinen Vater sondern aß. Nach einem Jahr kam meine Mutter mit dem Bruder meines Vaters zusammen. Er war mein neuer Vater. Meinen richtigen Vater werde ich aber nie vergessen.

Ich betrachte noch einmal die Bilder von Jason, ehe ich den Laptop schließe und unter die Dusche hüpfe. Danach mache ich mich wie gewohnt auf den Weg zur Arbeit. Gegen Mittag betritt Mrs Dan den Raum.

>>Hallo Mrs Dan, Mr Dan ist derzeit nicht in seinem Büro.<<

Sage ich höflich lächelnd zu ihr. Sie erwiedert mein lächeln.

>>Miss Klarix, wissen sie wo mein Mann gerade ist?<<

>>Er befindet sich seit zwei Stunden im Konferenzraum. Er hat dort eine Besprechung wegen dem nächsten Cover. Das Model ist abgesprungen. Mehr kann ich ihnen leider auch nicht sagen.<<

>>Wie lange dauert die Besprechung noch?<<

>>Er hat für heute alle Termine abgesagt. Tut mir leid, das ich ihnen nicht weiterhelfen kann.<<

>>Danke Miss Klarix. Könnten sie mir noch einen gefallen tun?<<

>>Natürlich.<<

>>Könnten sie mir einen Stif und einen Zettel geben und ihm eine Nachricht von mir überreichen?<<

Ich nicke und reiche ihr meinen Stift und einen Zettel. Sie schreibt hastig etwas darauf und gibt mir die Nachricht und den Stift wieder zurück.

>>Danke, sie sind ein Schatz.<<

Sie lächelt und dreht sich um. Ich mag Mrs Dan. Auf dem ersten Eindruck wirkt sie arrogant. Sie trägt immer eine große Goldkette, hat ihr braunes Haar stets nach oben gesteckt, damit ihre Perlenohrringe gut zusehen sind. Ihre braunen Augen betont sie viel zu stark mit Mascara und trägt auf ihren Lippen einen knallroten Lippenstift.

Am Nachmittag tritt Jason vor meinen Schreibtisch, während ich noch völlig vertieft in einem Artikel bin, den ich korrektur lesen soll.

>>Hallo Jessica.<<

Seine Worte klingen verrucht und ich blicke zu ihm auf. Er grinst mich freudig an und ich erwiedere sein grinsen.

>>Hallo Jason, was kann ich für dich tun?<<

>>Ist Dan da?<<

>>Nein, er ist schon den ganzen Tag in einer Konferenz.<<

Er nickt kurz. Dann nimmt er sich einen Stuhl und setzt sich direkt gegenüber von mir.

>>Wann hast du Feierabend?<<

>>Mr Dan meinte, ich kann heute schon um sechzehn Uhr gehen, also gleich. Heute ist nicht viel zutun. Korrekturlesen kann ich auch zu Hause, wobei ich eh beim letzten Artikel schon bin.<<

>>Dann warte ich auf dich.<<

Er lächelt mich an. Ich blicke verblüfft in seine Augen und nicke irritiert. Warum will er auf mich warten? Ich schüttle kaum merklich den Kopf und wende mich wieder dem Artikel zu. Nach ein paar Minuten bin ich fertig, drucke ihn aus und bringe sie in Mr Dans Büro. Mr Dan traut meinem können  noch nicht und überprüft alle Artikel noch ein mal, bevor ich sie entgültig zum Druck geben darf.Jason sitzt schweigent vor meinem Tisch und wartet geduldig. Was er wohl vor hat? Ich nehme meine Jacke und blicke Jason an.

>>Fertig?<<

>>Ja. Wir können gehen, obwohl ich nicht weis wohin du mit mir gehen willst.<<

Er lächelt.

>>Ich dachte mir, wir könnten vielleicht gemeinsam an einem meiner lieblingsorte fahren.<<

Ich schnappe erstaunt nach luft. Was hat er nur vor? Was will er von mir?

>>Okay?<<

Antworte ich unsicher.

>>Lass dich eifnach überraschen.<<

Wir gehen nach unten und Jason hält mir die Tür zu seinem Wagen auf, ich glaube ein Audi. Ich kenne mich nicht gut mit Autos aus. Auf jeden fall ist er hübsch. Schwarze Autos gefallen mir. Jason steigt neben mir auf dem Fahrersitz ein und fährt los.

>>Wo geht es denn hin?<<

Frage ich noch ein mal mit der hoffnung, er verrät es mir nun doch.

>>Da du genau so gerne liest wie ich, wollte ich dir die New York Public Library zeigen.<<

Ich staune.Wir halten etwas weiter entfernt an und steigen aus, dann führt Jason mich zu einem verdammt großen Gebäude. Meine Augen werden riesig als wir tatsächlich vor der New York Public Library stehen. Rechts und links von dem Gebäude sind Löwen aus Stein und Pokale. Über den Fensterbögen im ersten Stock sind kleine Löwenköpfe ebenfalls aus Stein. Die großen Säulen aus Stein bei den Treppen, haben am Fuß schnörkel eingemeißelt. Außerdem entdecke ich zwei Figuren die ebenfalls aus Stein gemeißelt sind. Ich glaube es sind Frauen. Oben, über dem Eingangsbereich sind ebenfalls Figuren. Sie erinnern mich an Römische Staturn. Zwischen den Figuren sind texte eingemeißelt, die ich ohne Brille nicht entziffern kann. Jason ergreift meine Hand und führt mich in das Gebäude hinein. Ich bin so verblüfft, das ich nicht einen Ton heraus bringe. Jason zieht mich geradewegs in einen riesen großen Raum oder eher Saal. Rechts und links an den Wänden sind Regale mit tausenden von Büchern. Außerdem befindet sich auf jeder Seite eine Tischreihe auf denen Lampen stehen. In der Mitte führt ein Gang entlang. Dann schweift mein blick nach oben. Oh. Mein. Gott. Ein riesen großes, naja eigentlich mehrere, Gemälde. Der Himmel, direkt an der Decke gemalt. Darum sind schöne goldene Verziehrungen, die aussehen wie Rahmen. Ich bin absolut baff. Jason schaut mich mit erwartungsvollen Augen an und ich strahle über mein ganzes Gesicht. Jason hält noch immer meine Hand, er zieht mich sanft zu den Bücherregalen.

>>Hier findest du alles, was dein Herz begehrt<<

Flüstert er mir leise zu. Ich halte seine Hand fest und lese die Titel der Bücher. Mit meiner Hand streife ich über die Bücher. Sie sehen alt aus und diese Bücherei ist wirklich nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen. Plötzlich zieht Jason mich wieder aus dem Gebäude.

>>Und?<<

Er sieht mich erwartungsvoll an. Ich bin noch immer platt von den Eindrücken, die gerade auf mich geprallt sind.

>>Wow.<<

Mehr bringe ich nicht raus. Jason lacht leise.

>>Genau die Reaktion habe ich mir erhofft. Jetzt kennst du den Weg hier her. Ich würde dich gerne noch hier lassen aber in der Bücherrei ist reden nicht angebracht und ich möchte gerne mehr über dich erfahren.<<

Leicht benommen nicke ich ihm zu und er zieht mich zurück zum Wagen. Erst vor dem Auto lässt er wieder meine Hand los. Während er mich nach Hause fährt, denke ich wieder zurück an die Bücherei. Ich fühle mich sorglos und so entspannt wie schon lange nicht mehr. In der Öffentlichkeit bin ich eigentlich immer sehr angespannt. Er begleitet mich in meine Wohnung und setzt sich.

>>Möchtest du etwas trinken?<<

>>Was hast du da?<<

>>Cola, Wasser, Tee und Kaffee.<<

>>Ich nehme ein Wasser, bitte.<<

Er lächelt mich an und ich lächle zurück. Während ich zwei Gläser nehme und Wasser einschenke, begutachtet Jason meine Büchersammlung. Zwischen den gefüllten weißen Fächern mit Büchern, sind kleiner Fächer, in denen ich Fotos von meinen Eltern mit mir stehen habe. Ich beobachte wie er nach einem Foto greift. Es ist das Foto am Strand mit meinen Eltern und ich. Wir waren kurz vor dem tot meines Vaters an der Nordsee.

>>Darauf siehst du… äm.. ganz anders aus als heute.<<

Bemerkt Jason, der sichtlich bemüht ist, die richtigen Worte zu finden.

>>Du meinst, darauf bin ich noch schlank, richtig?<<

Er nickt verlegen.

>>Das war kurz vor dem tot meines Vaters<< Ich tippe mit dem Finger auf dem Foto, um ihm zu zeigen wer mein Vater ist. >>Ich bin erst danach so Fett geworden.<<

Er blickt mich betroffen an. Ich weis nicht, ob der tot meines Vaters ihn so niederschlägt oder das was aus mir danach geworden ist.

>>Woran ist er gestorben? Er sieht nicht gerade alt aus.<<

Ich blicke auf den Boden. Die erinnerung daran schmerzt.

>>Er hat sich erhängt.<<

Gebe ich knapp zurück. Er sieht mich mit großen Augen an.

>>Oh, das tut mir leid.<<

Er stellt das Bild zurück und setzt sich wieder. Ich stelle die Gläser auf den Tisch und betretendes schweigen kehrt ein. Ich mustere sein Gesicht und weis nicht sorecht, was ich sagen soll. Er scheinbar auch nicht.

>>Was hast du?<<

Frage ich ihn schließlich.

>>Ich dachte, ich sei dir zu nahe getreten mit meiner frage.<<

Ich lächle. Diese sache habe ich gefühlte tausend mal schon erzählt. Die Erinnerung daran ist schmerzlich aber ich kann sie schnell in den Hintergrund schieben.

>>Schon okay. Es ist schon einige Jahre her.<<

Er atmet erleichtert auf.

>>Zum Glück. Ich hatte schon die Angst, du würdest mich jetzt rauswerfen.<<

Wir lache.

>>Wieso sollte ich. Du hast doch nur eine frage gestellt. Ich dachte eigentlich, wir würden uns erst am Wochenende wiedersehen. Warum hast du mich schon heute… entführt?<<

Ich grinse über meine Wortwahl und er fängt an zu lachen.

>>Ich weis nicht wieso. Ich hatte lust dazu und die Zeit. Jetzt muss ich mir allerdings was neues für unser Wochenende überlegen.<<

Hat er gerade unser Wochenende gesagt? Ich dachte wir verbringen den Freitag abend zusammen.

>>Unser Wochenende?<<

Er grinst, als wüsste er was ich gerade denke oder grinst er weil ich so entsetzt klinge?

>>Ja unser Wochenende oder unsern abend, wie du willst.<<

Ich blicke ihn noch immer entsetzt an. Wir haben uns doch erst Gestern kennen gelernt. Was hat er vor? Hat er nicht noch andere Freunde, die seine Aufmerksamkeit benötigen? Was ist mit den ganzen Weibern? Die wollen doch bestimmt auch ihre Aufmerksamkeit von ihm. Er starrt mich an und wartet scheinbar auf eine Antwort von mir. Was soll ich dazu sagen? Soll ich ja sagen, also zum Wochenende?

>>Was willst du denn mit mir machen?<<

Meine Stimme bebt und er grinst noch immer.

>>Gute frage. Einen Ausflug vielleicht? Eigentlich ist es mir völlig egal was wir machen und wo wir sind. Ich will dich einfach nur besser kennen lernen. Du mich etwa nicht?<<

Ich werde das Gefühl nicht los, das mehr dahinter steckt. Will er mich verarschen? Ist das hier vielleicht eine Falle? Ich bin völlig verwirrt und weis nicht wie ich reagieren soll.

>>Ich überlege es mir.<<

Sage ich letztendlich und er grinst munter weiter.

>>Gut, das ist schon mal kein nein!<<

>>Ich bin ein wenig verunsicher durch dich.<<

Gestehe ich ihm kleinlaud. Seine miene wird ernster.

>>Warum?<<

>>Weil wir uns erst gestern kennengelernt haben und ich es nicht gewohnt bin, das sich jemand für mich interessiert.<<

Meine Stimme ist leise.

>>Hast du deswegen keine Freunde?<<

>>Ja<<

Sage ich kaum höhrbar und blicke auf den Boden.

>>Wieso interssiert sich keiner für dich? Du bist doch nett. Ich mag dich.<<

Mein Blick bleibt auf dem Boden haften. Wieso fragt er so blöde? Das liegt doch auf der Hand!

>>Vielleicht interessiert sich jemand für mich. Ich gebe bloß niemandem eine Chance. Als Kind wurde ich ziemlich gemobbt weil ich so… Fett bin. Es wurde auf meinen Gefühlen getrampelt und seit dem verkrieche ich mich und blocke jeden Menschen ab, der versucht mit mir ein tieferes Gespräch zu führen.<<

>>Abgesehen von mir?<<

>>Ja, du warst zu hartnäckig.<<

Wir lachen.

>>Da hast du recht.<<

Ich Blicke wieder auf und sehe in seine blauen Augen. Sie strahlen und funkeln so schön, wenn er lacht.

>>Ich merke das du ziemlich unsicher bist. Was hälst du davon, das ich das Wochenende bei dir hier verbringe? Ich verspreche auch, nicht über dich herzufallen.<<

Wieder lachen wir beide laut auf.

>>Ich werde es mir überlegen.<<

>>Gut, ich muss nämlich wieder los. Sag mir Freitag einfach, was wir machen. Du bist die Chefin.<<

Er zwinkert mir zu und lächelt mich wieder an. Ich nicke und begleite ihn wieder zur Tür. Nachdem ich die Tür hinter mir schließe, lasse ich mich mit dem Rücken dagegen fallen. Dann wird mir plötzlich klar, was das bedeutet. Wenn er das Wochenende tatsächlich bei mir bleibt, muss ich einkaufen und unbedingt aufräumen. Vielleicht betritt er mein Schlafzimmer. Ich reiße meine Augen weit auf. Was isst er überhaupt? Sch… ganz ruhig Jessy, du hast doch nicht mal ja gesagt. Entspann dich. Du musst das nicht, du bist die Chefin! Es ist noch früh, also schalte ich den Fernsehe ein und schalte durch die Sender. Ich stoppe bei einer Dokumentation über Magersucht. Ich erinnere mich an die Buchempfehlung von Jason. Gespannt lausche ich der Doku. Irgend wann wird kurz über Pro Ana geredet. Es wird nicht tiefer darauf eingegangen. Was das wohl aufsich hat? Ein klingeln reist micht aus meinen Gedanken. Es ist mein Handy und ein blick darauf verrät mir, das Mr Dan anruft. Was er wohl will?

>>Ja, Klarix<<

>>Guten Abend Miss Klarix. Entschuldigen sie die späte störung. Ich habe ihnen eine Mail geschickt, in denen weitere Artikel sind, die sie überarbeiten müssten. Ich bin morgen nicht im Haus. Ich brauche sie also nur den Vormittag über am Telefon. Mittags können sie Feierabend machen und zu Hause die Artikel überarbeiten. Die fertigen schicken sie mir dann einfach zurück.<<

>>Gerne Mr Dan.<<

>>Danke, wir sehen uns dann Donnerstag wieder.<<

Er legt auf. Ich lege mein Handy auf die kleine weiße Komode im Flur und gehe in mein Schlafzimmer. Hmm… morgen werde ich mal im Internet nach diesem Pro Ana kram schauen.

>>Jessica? Jessica?<<

Ich liege in mitten einer Gruppe von Schülern.

>>Jessica?<<

Ein Junge tritt nach vorne zu mir in den Kreis. Ich höre laute stimmen und getuschel.

>>Jessica? Jessica?<<

Ich Blicke zum Jungen auf. Ich liege auf dem Boden und schmecke Blut. Ich wische mir am Mund entlang, eine Blutspur zieht sich über meinen Ärmel. Mein Kopf brummt und mein Magen schmerzt.

>>Jessica?<< I

ch hauche ein leises Ja. Ich spüre die Tränen in meinen Augen und fühle mich Kraftlos. >

>Jessica?<<

Der Junge beugt sich runter und blickt mir in die Augen.

>>Kann ich dich was fragen?<<

Fragt mich der Junge. Mir ist kalt und ich würde am liebsten meine Augen schließen. Ich nicke ihm mit letzter kraft zu.

>>Hat sich dein Vater umgebracht weil er eine feige Sau ist oder weil er nicht ertragen konnte zu sehen, wie du dich immer runder frisst?<<

Der Junge lacht und spuckt mir ins Gesicht. Auch die anderen fangen an zu lachen. Ich spüre einen tritt in meinen Bauch, dann wird alles still und dunkel. Ich spüre nichts mehr.

Skinny Love: Von 130 auf…

>>Du hast ein wunderschönes Gesicht. Deine roten Lippen, so voll. Deine strahlend braun, goldenen Augen funkeln so schön. Deine langen, braunen Haare, fühlen sich so weich an. Deine Haut ist so blass, sie sieht aus wie Porzelan.

Wenn du so dar stehst und mich mit deinen großen Augen betrachtest, würde ich dich am liebsten Küssen. Ich will nach deinem Haar greifen und dich in den Arm nehmen. Deine weiche Haut spüren… Ich will dich einfach.<<

Ich lächle verlegen. Er sieht mich eindringlich an und ich bin wie hypnotisiert. Er nimmt meine Hand und ich schmelze dahin. Meint er es wirklich ernst? Sein blick sieht aufrichtig aus.

Ich streiche mir mit meiner Hand durchs Haar. Es fällt mir trotzdem wieder ins Gesicht.

>>Jessy, wenn du das machst würde ich dich am liebsten Küssen.<< Er lächelt verlegen. Wir stehen ganz alleine unter einem Spielgerüst auf dem Schulhof. Keiner sieht uns, nur er und ich.

>>Und warum tus du es nicht?<< frage ich ihn kleinlaut. Ich kann mein Glück gar nicht fassen. Der heißeste Typ auf der Schule will mich. Mich! Ich könnte schreien vor Glück. Trotzdem bleibe ich zurückhaltend. Er lächelt mich verführerisch an.

>>Oh gott, du glaubst mir den Scheiß.<< Er lacht laut los und plötzlich stehen meine Klassenkameraden neben mir. Alle lachen. >>Du bist so Fett und glaubst tatsächlich das ich was von dir will?<<

 

Kapitel eins

 

Ich schrecke hoch, mit Tränen in den Augen. Wie lange wird mich dieser Scheiß noch verfolgen? Es ist sieben verdammte Jahre her. Sieben, schreie ich mich selbst an. Ich stehe aus meinem Bett auf und blicke in den Spiegel. Er hat recht, sie alle haben recht. Ich sehe wirklich scheiße aus. Schöne Augen, so ein Schwachsinn. Ich blicke auf die Uhr, es ist sechs Uhr morgens. Schlafen lohnt sich nicht mehr. In einer Stunde hätte ich ohnehin aufstehen müssen. Ich schleife mich ins Badezimmer und vermeide einen erneuten Blick in den Spiegel. Ich ziehe mir mein Zelt namens T-Shirt aus und lasse es auf dem Boden fallen. Danach lasse ich meinen Slip runter und stelle die Dusche an. Genau das brauche ich jetzt. Eine schöne, warme Dusche. Während ich mich einseife, fällt mein Blick auf die Waage neben meinem Waschbecken. Soll ich mir das wirklich antun? Das ich fett bin ist mir doch klar, muss ich das auch noch beziffern? Ich stelle die Dusche ab und beschließe mich doch draufzustellen. Bei einer Größe von 172cm, wiege ich satte 120 Kilo. Ich senke mein Kopf zu Boden. Genau das ist mein Motivationskick den ich vor meinem ersten Arbeitstag brauche! Ich durchforste meinen Kleiderschrank nach etwas passendem für meinen ersten Tag im Büro. Nach langem Suchen und vielen Absagen habe ich einen Job als Privatesekräterin ergattern können. Nich wegen meiner guten Bildung sondern wegen meinem Aussehen. Laut der Ehefrau meines neuen Chefs, muss sie sich bei mir keine sorgen machen, dass mein Chef mich flachlegen will. Wie schmeichelnd. Arbeit ist Arbeit also darf ich nicht meckern. Ich schlendere in die Küche und blicke erneut zur Uhr. Schnell mach ich mir etwas zu essen für die Arbeit fertig und gehe los. Mein Arbeitsplatz ist nur fünf Minuten entfernt und ich kann bequem hinlaufen. Auf dem Weg, spüre ich die Blicke der Menschen. Mit gesenktem Kopf gehe ich weiter. In der Eingangshalle atme ich erleichtert aus. Hey Jessy, wenigstens heute mal ohne Gekicher über mich. Meine Aufmunterung für mich selbst fruchtet nicht. Ich fahre mit dem Fahrstuhl hinauf und setze mich an meinen neuen Schreibtisch. Ein Zettel klebt an meinem Bildschirm.

Passwort: Karlson. Ihre Aufgaben sind in ihrem Kalender schon abgespeichert.

So habe ich mir mein Empfang an meinem neuen Arbeitsplatz vorgestellt. Diverse Leute rufen den Tag über an und verlangen nach Terminen für ein Gespräch mit Mr. Dan, meinem Chef. Viele hübsche Frauen gehen in seinem Büro ein und wieder aus. Die hälfte davon legt er vermutlich flach. Doch dann kommt zur Abwechslung mal ein sehr attraktiver, junger Mann. Ich starre ihn kurz an. Seine eisig blauen  Augen fesseln mich. Er streicht sich verlegen durch sein schwarzes Haar und zieht mit seinem Daumen und seinem Zeigefinger sein markantes Kinn entlang. Er hat einen leichten Bartansatz und sieht so aus, als wäre er gerade aus dem Bett gefallen. Ich schmunzele bei dem Gedanken. Schnell sammle ich mich wieder.

>>Was kann ich für Sie tun?<<

>>Ich habe ein Termin mit Mr. Dan. Ich bin Jason Brick.<<

>>Nehmen sie noch einen Moment Platz Mr. Brick, Mr. Dan ist noch…<<

Ich halte kurz inne und presse meine Lippen zusammen >>in einer Besprechung<<. Ja, ja. Mr. Dan ist wohl eher noch in einer Frau.

>>Danke…<< Er schaut auf das Namensschild auf meinem Schreibtisch >>Jessica Klarix<< Er lächelt mich an und setzt sich direkt gegenüber von mir. Ich erwiedere sein Lächeln halbherzig und rufe im Büro von Mr. Dan an.

>>Ja<< schnauft er ins Telefon.

>>Mr. Dan, Mr. Brick ist da.<<

>>Einen Moment noch.<<

Ich stehe von meinem Platz auf und gehe zu Mr. Brick.

>>Kann ich ihnen etwas zu trinken bringen?<<

Frage ich ihn höflich.

>>Ja, ein Kaffee ohne alles wäre lieb von ihnen. Ich kenne Mr. Dans Besprechungen schon gut.<<

Er grinst mich wohlwissend an. Ich grinse zurück und nicke kurz. In der Küche hole ich ihm und mir eine Tasse Kaffee und gehe zurück.

>>Bitte Mr Brick.<<

Ich lächle wieder. Er riecht gut, gar nicht nach Parfum so wie der Rest hier. So sanft und trotzdem herb.

>>Danke Jessica. Sie können mich ruhig Jason nennen. Wir werden uns hoffentlich noch öfters sehen.<<

>>Okay, sind sie hier auch ein Angestellter?<<

Er lacht plötzlich laut los.

>>Nein<< sagt er grinsent. >>Mir gehört die Firma Blomay also die Druckerei, in der diese Zeitschrift gedruckt wird.<<

Ich nicke verlegen und richte meinen Blick wieder stur auf meinen Bildschirm. Aus dem Büro von Mr Dan trottet die blonde Frau leicht benommen heraus.

>>Ich glaube ich kann jetzt rein.<<

Sagt Jason lachend und steht auf. Als er an mir vorbei geht, zieht er eine Duftwolke hinter sich her. Eine Stunde später kommt Jason verärgert aus dem Büro.

>>Alles in Ordnung?<<

Frage ich Jason schüchtern.

>>Was geht sie das an? Was fällt ihnen ein? Davon verstehen sie sowieso nicht das Geringste. Dan, wir werden uns noch sehen!<< 

Schreit er in das Büro rein und rauscht ab. Hmm, na wenn jeder Tag hier so ist, freue ich mich schon richtig auf morgen.

Einige Stunden später ist endlich Feierabend. Ich greife nach meiner Jacke, fahre den Computer herunter und klopfe an Mr Dans Tür.

>>Ja<<

Brüllt er herrisch heraus.

>>Ich wollte ihnnen nur sagen, dass ich jetzt Feierabend mache, wenn es in Ordnung ist.<<

>>Ja, ja. Bis morgen.<<

Mürrisch blick er mich an, als wäre es ihm völlig egal ob ich gehe, morgen wieder komme oder gleich von einem Lastwagen überfahren werde. Ich nicke ihm kurz zu und verlasse sein Büro. Schnell werfe ich meine Jacke über und gehe runter in die Lobby. Zu meiner Überraschung steht Jason da.

>>Jessica, ich wollte mich für mein Benehmen von heute Nachmittag entschuldigen.<<

Verwirrt sehe ich ihn an.

>>Äm… Danke?<<

Ich bin mir nicht sicher, was ich darauf erwidern soll. Es hat sich noch nie jemand bei mir entschuldigt.

>>Ich war sauer und wollte es nicht an ihnen auslassen. Darf ich das wieder gut machen? Wenn sie Zeit haben, würde ich gerne auf ein Bier mit ihnen in die Bar.<<

Er lächelt mich an.

>>Diese Art von Scherz kenne ich schon.<<

Schnaube ich ihn sauer an. Als ob so ein Mann sich mit mir in der Öffentlichkeit zeigen wollen würde. Schnell verlasse ich die Lobby und lasse Jason stehen. Na toll, schon an meinem ersten Arbeitstag fangen die an sich über mich lustig zu machen. Zu Hause angekommen, werfe ich meine Jacke in die Ecke. Ich öffne den Kühlschrank und bemerke, dass ich nichts Essbares ausser ein wenig Auflauf da habe. Ich schnappe mir wieder meine Jacke und ziehe sie mir genervt über. Ich hasse einkaufen! Im Supermarkt kaufe ich das übliche. Überwiegend Mikrowellengerichte, da ich nicht gut kochen kann. In der Süßwarenabteilung schnappe ich mir ein paar Packungen Nougat Schokolade, Kekese und Chips. Noch ein paar Flaschen Cola und schon gehe ich zur Kasse. Auf dem Weg nach Hause, läuft Jason mir entgegen. Na super, natürlich habe ich dieses Glück. Ich ziehe die Kaputze meiner Jacke über den Kopf und laufe mit gesenktem Kopf an ihm vorbei. Hoffentlich erkennt er mich nicht.

>>Jessica?<<

Mist, er hat mich erkannt. Langsam hebe ich meinen Kopf und setze mein falsches Lächeln auf. Ich nicke und gehe weiter.

>>Jessica, warte. Ich glaube du hast mich missverstanden.<<

Oh ja, ich hab dich sehr gut verstanden. Ich bleibe stehen, verdrehe die Augen und atme noch einmal tief durch, bevor ich mich ihm zuwende.

>>Jessica, ich wollte dich nicht verärgern.<<

Er schaut mich mit einem netten und aufrichtigen Blick an. Seine Stimme klingt irgendwie… besorgt.

>>Schon okay.<< sage ich und drehe mich wieder um.

Er legt seine Hand auf meine Schulter und hält mich auf. Was will er von mir? Ich will doch nur nach Hause und mich endlich auf meinem Sofa setzen.

>>Lass mich dir beim Tragen helfen.<<

Er wartet meine Antwort nicht ab und nimmt mir die Tüten aus der Hand. Ich lächle ihn an. Mir hat noch nie jemand beim Tragen geholfen… oder war so nett zu mir. Ich traue ihm nicht, er hat bestimmt irgendwas vor.

>>Wo kommen sie her, Jessica? Ihr Akzent klingt nicht nach einer gebürtigen Amerikanerin.<<

Er betrachtet mich mit einem vorsichtigen Blick. Ich lächle wieder.

>>Ich komme aus Deutschland, bin erst vor wenigen Monaten nach New York gezogen.<<

Ich komme mir so unbeholfen vor und weis nicht, was ich von ihm halten soll.

>>Hab ich also richtig vermutet. Ich liebe Deutschland. Mein Vater ist mit mir oft nach Berlin gereist. Er hatte dort oft Geschäftliches zu erledigen und ich konnte in meiner Jugend die Straßen unsicher machen. Das war eine schöne Zeit.<<

Wieso erzählt er mir das?

>>Warum sind sie nach New York gezogen?<<

>>Ich mochte Amerika schon immer.<<

>>Wie alt sind sie, wenn ich fragen darf?<<

Hast du doch gerade. Ich werfe ihn einen verwirrten und zugleich belustigten Blick zu.

>>Zweiundzwanzig.<<

>>So jung? Das möchte ich auch noch mal sein.<<

Er lacht und blickt mir in die Augen. Was soll ich darauf schon erwidern?

>>Sie sind nicht gerade sehr gesprächig. Wie gut das ich für uns zwei reden kann.<<

Er lacht schon wieder und ich kann mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

>>Hier wohne ich.<<

Wir bleiben vor meiner Tür stehen.

>>Also, wollen sie noch ein Bier mit mir trinken oder ein Cocktail?<<

Ich schüttle den Kopf.

>>Gehen sie nicht gerne in Bars?<<

Wieder schüttle ich den Kopf.

>>Warten sie kurz.<<

Ich schaue ihn fragend an. Er geht auf die andere Straßenseite und verschwindet kurz in einer kleinen Kneipe. Nach etwa fünf Minuten kommt er wieder zurück mit zwei Flaschen in der Hand.

>>Wenn sie nicht zum Bier kommen, kommt das Bier eben zu ihnen.<<

Er grinst mich an. Ich lächle höflich zurück und schließe die Tür auf. Wir gehen hoch zu meinem Apartment. Mir ist unbehaglich bei dem Gedanken einen Mann in meiner Wohnung zu lassen, den ich kaum kenne. Ich öffne die Tür und lasse ihm den Vortritt. Er nickt mir dankent zu und geht hinein. Ich husche schnell in die Küche und räume meinen Einkauf ein. Dabei beobachte ich ihn durch die Durchreiche meiner Küche. Er schaut sich um und setzt sich auf das Sofa. Ich kehre zurück und setze mich gegenüber von ihm hin, auf meinem geliebten Sessel. Er reicht mir eine Flasche Bier, die ich dankent entgegen nehme. Was will er?

>>Es tut mir wirklich leid, wie ich mit ihnen im Büro umgegangen bin. Wirklich!<<

Er sieht mich mit einem reuigem Blick an. So gut kann er unmöglich lügen.

>>Halb so wild. Ich wurde schon schlimmer behandelt.<<

Er schmunzelt. Ich nehme einen Schluck aus meiner Bierflasche und Jason tut es mir gleich. Er starrt mich eindringlich an. Unter seinem Blick fühle ich mich unbehaglich. Sag doch etwas. Irgendetwas.

>>Wie alt sind sie denn?<<

Eigentlich interessiert mich sein Alter nicht aber dieses Schweigen und anstarren muss ich unterbrechen. Er lacht.

>>Viel zu alt. Ich bin dreizig.<< Nun muss ich auch lachen. >>Sie haben ein schönes lachen.<<

Meine Wangen werden rot.

>>Was macht ihr Vater denn beruflich?<<

Mir fällt seine Erzählung über seine Reisen nach Berlin ein. Er blickt mich fragend an.

>>Ähm… er war Geschäftsmann. Er machte die unterschiedlichsten Sachen. Er besaß Läden, war an der Börser erfolgreich aktiv und so ein Kram.<<

Ich lächle. Entweder redet er nicht gerne über seinen Vater oder weiß nicht wie ich auf diese frage komme.

>>Also war er deswegen öfters in Berlin? Was macht er heute?<<

Er blickt bedrückt auf den Boden.

>>Er ist tot, seit zwei Jahren.<< Mist. Ich hätte nicht weiter herumstochern sollen.

>>Das tut mir leid.<<

Er blickt wieder zu mir auf und nickt. Dann fährt er sich mit einer Hand durch die Haare und lächelt mich wieder an.

>>Jessica, haben sie eigentlich schon Freunde in New York gefunden?<<

>>Nein, ich bin nicht so gerne unter Leuten. Ich bevorzuge es, allein in meinen vier Wänden zu sein.<<

>>Warum?<<

Na toll, was soll ich darauf Antworten? Ich bin gerne alleine weil ich das Gefühl habe, das mir jeder Mensch auf dieser Gott verdammten Erde etwas Böses will. Weil ich mir nicht vorstellen kann, das jemand ein aufrichtiges Interesse an mir hat und ach ja, weil ich bisher immer verletzt wurde, wenn ich jemand zu nah an mich gelassen habe. Beklommen blicke ich auf den Boden.

>>Ich weiß auch nicht. So bin ich halt.<< Ich versuche zu lächeln.

>>Jeder ist doch gerne unter Menschen. Das muss doch einen Grund haben?<<

Warum lässt er es nicht einfach gut sein? Will er jetzt Psychologe spielen? Ich werde mich jetzt bestimmt nicht heulend vor ihm setzen und meine tiefsten Gefühle und alten Erinnerungen mitteilen. Was erhofft er sich nur?

>>Vielleicht, ich weis es nicht mehr. So lange ich mich zurück erinnern kann, war ich schon gerne alleine.<<

Ich hoffe diese Lüge hält ihn ab, weiter herum zu stochern.

>>Hmm, verstehe.<<

Er sieht mir tief in die Augen und nickt verständnissvoll. Er hat wohl meine Lüge bemerkt. Hauptsache wir reden jetzt von etwas anderem.

>>Was machen sie denn so alleine?<<

>>Ich lese gerne oder surfe ein wenig im Netz. Ich bin kein aktiver Mensch, wie man sieht.<<

Ich lache. Erst blickt er mich verwirrt an, warum ich denn lache und Grinst dann halbherzig. Das ist mein Selbstschutz. In dem ich über mich selbst lache, hoffe ich das mich niemand verletzt. Es ist zwar völlig unlogisch aber ich habe das Gefühl, dass ich damit Stärke beweise. Dass ich dadurch unverletzlich bin und irgendwie auch unantastbar.

>>Das sie gerne lesen, habe ich mir schon gedacht.<<

Er lässt lächenlnd seinen Blick hinter mich schweifen, über meine Regalwand, die voll mit Büchern gestellt ist. >>Eine Gemeinsamkeit von uns, stelle ich fest. Ich lese auch sehr gerne. Welches Genre interessiert sie denn besonders?<<

>>Ach, eigentlich jedes. Das meiste sind allerdings Romane. Ich finde in jeder Kategorie ein Buch, dass mich fesselt.<< Die ganze Zeit muss ich lächeln und er auch.

>>Was lesen sie derzeit?<<

>>Nichts. Seit meinem Umzug war ich nicht mehr in einem Buchladen. Mein letztes Buch habe ich in Deutschland gelesen. Diese Bücher hier, habe ich schon alle durch.<<

Ich zeige auf mein Bücherregal oder eher, meine Regale. Er nickt kurz.

>>Ich mag am liebsten dramatische Geschichten, in denen es um schwere Schicksalsschläge geht. Kennen sie das Buch Jeansgröße 0?<< Ich blicke ihn fragend an.

>>Nein.<<

>>Sehr empfehlenswert. Ich habe es gerade durchgelesen. Eigentlich ein typisches Frauenbuch aber die Geschichte des Mädchens hat mich einfach faziniert.<<

Ich spüre seine Leidenschaft während er davon erzählt und lasse mich mitreißen.

>>Worum geht es?<<

>>Um ein Mädchen, dass in die Magersucht abrutscht. Wie ihr Leben sich mit dieser Erkrankung gestaltet und wie ihr Weg in diese Erkrankung verlief.<<

>>Gibt es ein Happy End?<<

Meistens sind solche Bücher mit einem Happy End. Ich blicke ihn interessiert an.

>>Dazu müssen sie wohl das Buch lesen.<<

Er grinst mich frech an und ich grinse automatisch zurück.

>>Ich werde es auf meine Liste der Bücher die ich noch lesen muss ganz nach oben setzen.<<

>>Oh, sie besitzen ja doch Humor.<<

Ich lache und werde gleichzeitig wieder rot. Das Bier scheint mich ein wenig aufgelockert zu haben. Auch er hat sein Bier ausgetrunken und seine Krawatte ein wenig gelockert. Wir reden noch eine ganze Weile über Bücher, die uns faziniert haben und die, die wir nie wieder lesen würden. Plötzlich klingelt sein Handy. Er zieht es aus seiner Hosentasche.

>>Brick.<< sagt er in einem freundlichen Ton. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, das es schon elf Uhr ist. Wo ist nur die Zeit geblieben? Ich stehe auf und gehe leise in die Küche. Ich möchte ihn bei seinem Telefonat nicht belauschen und halte es für höflicher. Als er sein Handy beiseite legt, kehre ich wieder zurück.

>>Jessica, es war ein sehr netter Abend mit ihnen. Meine Sekretärin vermisst mich allerdings. Haben sie am Wochenende eventuell Zeit für mich? Ich würde diesen Abend gerne wiederholen.<<

Er lächelt mich mit einem hoffnungsvollen Blick an. Eigentlich war der Abend wirklich nett, bemerke ich verwundert.

>>Ähmm…<< Ich zögere kurz.

>>Wenn sie jetzt nicht ja sagen, werde ich sie jeden Tag fragen und das so oft, bis sie ja sagen.<<

Er strahlt mich an. Jason weis ganz genau, das ich Zeit habe. Schließlich habe ich ihm gesagt, dass ich hier keine Freunde habe und er weis auch, das die Firma Samstag und Sonntag geschlossen ist.

>>Ja gut, wieso nicht. Wann denn und wo?<<

>>Ich hole sie am Freitag von der Arbeit ab. Wann haben sie Feierabend?<<

>>Ich denke so um sechs Uhr.<<

>>Gut. Ich werde in der Lobby auf sie warten.<<

Ich begleite ihn zur Tür und verabschiede ihn. Dann gehe ich zurück und räume die Flaschen weg, putze mir die Zähne und lege mich ins Bett. Jason ist ein komischer Mann. Was will er nur von mir? Ich muss unbedingt mehr über ihn rausbekommen. Morgen suche ich mal im Internet nach ihm.

Bibo die kleine Maus

Ein neuer Tag ist angebrochen und Bibo wacht allein in seinem Zimmer auf. Mama Maus und Papa Maus liegen noch im Bett. Bibo geht ins Badezimmer und putzt sich die Zähne mit seiner elektrischen Zahnbürste. Danach zieht er sich an und geht in die Küche. Mama Maus hat die dreckigen Teller von gestern noch nicht in die Spülmaschine geräumt. Bibo nimmt eine Tüte Weißbrot aus dem Schrank und beschmiert es dick mit Margarine und Nutella. Dann klappt er eine weitere Scheibe Weißbrot drauf und schneidet es in der Mitte durch. Eine hälfte legt er in eine Tüte weil seine Brotdose noch dreckig ist und die andere legt er auf den Tisch. Danach macht er sich einen leckeren Kakao mit extra viel Kakaopulver. Er liebt die kleinen Pulverklümpchen in der Milch. Mama Maus ist von dem Lärm aufgewacht und kommt verschlafen in die Küche.
>>Bibo, sei ma leiser, Papa pennt noch!<<
>>Entschuldigung. War Papa gestern noch lange wach?<<
>>Ja klar. Haste ihn nicht gehört? Oma kam gestern Abend noch vorbei und wir waren fett Party machen. Das war so geil. Biste fertig?<<
Bibo nickt und legt seine Tüte in seine Kindergartentasche. Mama Maus geht an ihr Samsung Galaxy S2.
>>Ey das war so Hammer! Du bist die geilste Bitch überhaupt…. Kommst rüber?… Den schmeiß ich gleich raus<<
Mama Maus schickt Bibo mit einem Handzeichen ins Wohnzimmer. Bibo schaltet wie jeden Morgen den Flatscreen an und guckt SuperRTL. Mama Maus sagte, dass Fernsehen bildet. Bibo schwingt sich auf das alte Sofa das Papa Maus auf einem Sperrmüll Haufen fand und sieht gespannt Thomas die kleine Lokomotive.
>>Bibo komm, wir müssen los<<
Im Kindergarten freut Bibo sich auf seine Freunde. Sie spielen Polizei und besoffener, dann Alleinerziehende Mutter, Vater, Kind und Schule schwänzen. Mama Maus ist mal wieder zu spät dran. Alle Kinder sind weg außer Bibo. Zu Hause sitzt Papa Maus auf dem Sofa und spielt Call of Duty an der Xbox oder ist das die Playstation4? Mama Maus setzt sich neben Papa Maus und tippt auf ihrem IPad herum.
>>Mama, ich hab Hunger.<<
>>Haste mal im Kalender geguckt? Am Ende des Monats is nie genug Kohle da. Ich glaub das is noch ne Pizza. Scheiß Amt!<<
Mama Maus hat Bibo erklärt das wir Geld vom Amt bekommen aber weil die uns scheiße finden, bekommen wir nie genug. Bibo findet noch eine Dr. Oetker Salami Pizza im alten Kühlschrank und legt sie in den Backofen. Bibo sucht verzweifelt nach einem sauberen Teller und weil er keinen findet, legt er die Pizza einfach auf den Tisch. Er reißt sich ein Stück nach dem anderen ab und stopft sie sich in den Mund. Er schmatzt und spuckt beim essen, so gut schmeckt es ihm. Er ist voller Pizzasoße aber das stört ihm nicht. Er wischt sich mit dem Ärmel sein Gesicht sauber und geht ins Wohnzimmer.
>>Mir ist langweilig.<<
>>Ey nerv ma nich rum. Geh in dein Zimmer.<<
>>Ich glaube Bibo hat ADHS oder so. Wie der nervt geht ja gar nicht. Will nur Aufmerksamkeit.<<
>>Was gehst du auch nicht zum Arzt?<<
Bibo geht in sein Zimmer und setzt sich auf die Matratze auf dem Boden. Ein paar aus dem Kindergarten haben richtige Möbel und Spielzeug. Voll die Angeber. Bibo mobbt die Kinder mit seinen Freunden. Der eine hat mal geheult wie ein kleines Baby.
>>Bibo, haste meine Kippen gesehen?<<
>>Ne Mutti.<<
>>Scheiße ey. Bin ma beim Kiosk und Kauf welche. Mach kein scheiß.<<
Abends sitzt Bibo im Wohnzimmer bei Mama Maus, Papa Maus und dessen Freunden. Es läuft laute Musik und über all stehen Bierflaschen und Aschenbecher.
>>Mama, hier stinkt es.<<
Mama Maus verdreht genervt die Augen und schaut zu ihrer Freundin.
>>Gib dem kleinen mal Rilin oder wie die hießen. Der hat ja voll die Probleme, weist de ADHS und so. Immer blablabla. Voll dumm.<<
Mama Maus lacht und drückt ihre Zigarette aus.
>>Ey geh ma penn. Morgen ist Kindergarten. Tu dir vorher die Zähne putzen.<< sagt Papa Maus.
Bibo putzt sich die Zähne und zieht sich seine Schlafklamotten an. Mama Maus kommt ins Bad.
>>Am Wochenende kommt Oma und passt auf dich auf. Wir wollen mal wieder richtig ein saufen.<<
Sie tippt auf ihrem Handy und Aktualisiert ihren Facebook Status zu: „Mein kleiner Engel pennt und wir genießen jetzt den Abend mit den geilsten überhaupt. Schatz?Ich Lübbe dir“
Bibo geht in sein Zimmer und legt sich ins Bett. Er freut sich schon auf Oma.